Evangelische Landeskirche Anhalts

Glasmalerei der Gegenwart

Dessau-Roßlau, am – Glasmalerei der Gegenwart von Leipziger Künstlerinnen und Künstlern zeigt eine Ausstellung der Evangelischen Landeskirche Anhalts, des Anhaltischen Kunstvereins und der Stadt Dessau-Roßlau. Die Schau mit dem Titel „Lichtung Leipzig“ wird am Samstag, 9. März, um 17 Uhr in der Orangerie der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau eröffnet. Beteiligt sind Undine Bandelin, Bastian Muhr, Sebastian Pless, Julian Plodek, David Schnell und Robin Zöffzig.

David Schnell hat jüngst raumprägende Fensterensembles für den Naumburger Dom und die Christuskirche Köln geschaffen (s. Bild anbei), Julian Plodek für die gotische Dorfkirche im thüringischen Walldorf.

Im Bereich der Landeskirche Anhalts entstehen seit geraumer Zeit Werke der modernen Glasmalerei, die als Beitrag zur Gegenwartskunst weithin Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Darunter sind Arbeiten namhafter Künstler wie Tony Cragg, Hella Santarossa, Jochem Poensgen oder Johannes Schreiter. Die Glaskunstprojekte in anhaltischen Dorfkirchen sind im künstlerischen Netzwerk „Lichtungen“ verbunden. Die Schirmherrschaft dafür hat Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff übernommen. Die Ausstellung „Lichtung Leipzig“ zeigt Entwürfe und Probefenster, die ebenfalls für Kirchenräume in der Region bestimmt sind und dort nach Möglichkeit dauerhaft ihren Ort finden sollen. Die Schau mit Gegenwartskunst ist ein Beitrag der Evangelischen Landeskirche Anhalts zum 100. Jubiläum der Bauhaus-Gründung. Sämtliche Exponate wurden von den Künstlern in Zusammenarbeit mit den Derix Glasstudios in Taunusstein realisiert.

„Wenn im Bereich unserer Landeskirche Fenster neu gestaltet werden, so geschieht dies zuerst aus einer pragmatischen Intention: die Bauten funktionsfähig zu erhalten, sie zu reparieren und das, was fehlt, neu hinzuzufügen“, sagt der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig. „Dies ist jedoch zugleich die Schnittstelle zur Kunst. Denn es bedarf künstlerischer Kompetenz, um jene Leerstellen zu füllen, die Kern- und Höhepunkte des Raumbildes einer Kirche sind – zum Beispiel die Fenster. Seit jeher sind sie neben Altar, Kanzel und Taufstein Hauptbestandteile eines Kirchenraumes und ureigene Aufgaben der Gegenwartskunst gewesen. Sie sind ausschlaggebend für die Atmosphäre des Raumes und werden darin zugleich zu Symbolträgern. Beide Funktionen, die symbolische und die atmosphärische, können einander ergänzen, aber auch in einen produktiven Widerstreit miteinander geraten.“

Gerhard Lambrecht, Vorsitzender des Anhaltischen Kunstvereins sagt: „Zu allen Zeiten waren es zeitgenössische Künstler, die traditionell oder zeitbezogen, figürlich oder abstrakt, Kirchenfenster und Kirchenglas gestalteten. Die Öffnung der Kirchen für moderne zeitgenössische Darstellungen finde ich bemerkenswert.“

Dr. Holger Brülls, Mitinitiator der Ausstellung, Experte für Glaskunst und Kunsthistoriker, betont: „Die Ausstellung unterbreitet bildnerische Angebote, die zur Diskussion animieren wollen und die belegen, dass die Auseinandersetzung mit den Gestalten und Geschichten der christlichen Ikonographie nicht zu Ende ist. Sie will eine Kulturlandschaft, die mit dem Dessau-Wörlitzer Gartenreich und dem Bauhaus vor allem als „historische“ Gegend wahrgenommen wird, um einen Impuls ergänzen, der auf das Hier und Jetzt zielt.“

Anhang: David Schnell, Rundfenster über dem Hauptportal der ev. Christuskirche in Köln, Quelle: Derix Glasstudios Taunusstein

www.lichtungen-glasmalerei.de

Öffnungszeiten in der Orangerie der Anhaltischen Gemäldegalerie, Puschkinallee 100: bis 21. April 2019, Di-So, 11-17 Uhr, Eintritt frei. Zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Katalog.

Dessau – Landeskirche