Evangelische Landeskirche Anhalts

"Geschichte für uns nutzen“

Dessau-Roßlau / Bernburg, am – In Bernburg ist am gestrigen „Tag des offenen Denkmals“ im Schlossmuseum die Ausstellung „Von der Wiege bis zur Bahre – gelebter Glaube in Anhalt“ eröffnet worden. An der Eröffnung, die vom Posaunenchor Bernburg umrahmt wurde, nahmen weit über 100 Besucherinnen und Besucher teil.

Dr. Roland Wiermann, Leiter des Schlossmuseums hob hervor, die Organisatoren der Ausstellung hätten sich bemüht, Dinge von hohem kunsthistorischem Wert ebenso wie kuriose Exponate zusammen zu tragen. Der Bernburger Oberbürgermeister Henry Schütze betonte: „Das Thema der Ausstellung macht neugierig. Es ist staunenswert, wie unser tägliches Leben vom christlichen Glauben geprägt ist.“

In seinem Vortrag zum Thema „Ritual und Denkmal“ sagte der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig: „Vermeintlich leben wir heutzutage frei wie nie zuvor, wir können jeden Bereich unseres Alltags nach Belieben gestalten. Doch zugleich zwingen uns die neuen Freiheiten auch dazu, uns stetig neu organisieren; wir finden unsere eigene Mitte nicht mehr und verlieren uns selbst. Wie die Ausstellung in Bernburg deutlich macht, ist es sinnvoll, sich Ritualen zu stellen: Sie können Sicherheit geben, sie entlasten in der Kommunikation. Deshalb werfen wir mit dieser Ausstellung nicht nur einen Blick zurück zu längst vergangenen Bräuchen und Traditionen, sondern erfahren auch etwas über verbindliche Wertmaßstäbe, die uns heute Halt bieten. Das ist etwas aus der Geschichte, das wir jetzt für uns nützen können.“

Hintergrund

Zahlreiche Bräuche und Feste in unserem Alltag sind durch die christliche Religion geprägt. Kirchliche Rituale haben sich über Jahrhunderte hinweg erhalten, ihr Ursprung und Inhalt sind heute aber vielen Menschen fremd. Die Ausstellung „Von der Wiege bis zur Bahre – Gelebter Glaube in Anhalt” im Museum Schloss Bernburg beleuchtet kirchliche Traditionen in der geschichtsträchtigen Region Anhalt, deren 800-jähriges Bestehen 2012 gefeiert wird.

Kostbare, bemerkenswerte und kuriose Gegenstände führen die Besucher zurück in die Geschichte christlicher Bräuche und Rituale. Zugleich macht die Ausstellung deutlich, wie letztere heute mit Leben erfüllt werden und so Teil lebendigen Gemeindelebens sind. Im Mittelpunkt stehen kirchliche Rituale an den entscheidenden Eckpunkten des Lebens – zur Geburt, zur Hochzeit und zum Tod. Was genau passiert bei einer Taufe? Wie wird in einer Kirche musiziert? Was versprechen sich Ehepartner bei einer kirchlichen Trauung? Welche Gegenstände stehen auf einem Altar – und warum? Wie viele Kirchen gibt es in Anhalt? Auf diese und viele andere Fragen gibt die Ausstellung Antwort.

Ebenso gewährt sie Einblicke in den Ablauf von Gottesdiensten, den Aufbau von Kirchenräumen oder die Hintergründe des Abendmahls. Totenkronen gehören ebenso dazu wie Patientenverfügungen, ein Beichtstuhl ebenso wie eine Glocke, Bibeln ebenso wie Abendmahlskelche. Erarbeitet wurde die Ausstellung „Von der Wiege bis zur Bahre – Gelebter Glaube in Anhalt” gemeinsam von dem Museum Schloss Bernburg, dem evangelischen Kirchenkreis Bernburg, dem katholischen Pfarramt Bernburg, dem Museumsverband Sachsen-Anhalt und der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Unterstützung gewährt das Land Sachsen-Anhalt.

Organisation

Die Ausstellung „Von der Wiege bis zur Bahre“ wird gemeinsam vom evangelischen Kirchenkreis Bernburg, der katholischen Gemeinde Bernburg, dem Museum Schloss Bernburg und der Evangelischen Landeskirche Anhalts verantwortet. Unterstützung gewährt das Land Sachsen-Anhalt. Sie ist als Beitrag zum Jubiläum „Anhalt 800“ bis zum 20. November zu sehen, dazu gibt es ein Begleitprogramm und Sonderführungen unter anderem für Schulklassen. Weiter soll die Ausstellung auch im Museum Zerbst (voraussichtlich 1. Dezember 2011 – 31. Januar 2012), im Museum Coswig (voraussichtlich September – Oktober 2012) und im Museum Ballenstedt (Juni 2012) zu sehen sein.

Ballenstedt, Bernburg, Dessau, Köthen, Zerbst – Landeskirche