Evangelische Landeskirche Anhalts

„Geschichte der Flucht einer Familie“

Dessau-Roßlau, am – „Im zu Ende gehenden Jahr 2013 wurden wir besonders deutlich daran erinnert, wie groß die Wohlstandsunterschiede in unserer Welt sind. Glaubt man den Statistikern, ist die Schere zwischen den sehr reichen und sehr armen Menschen auf unserer Erde in den vergangenen Jahren jedoch nicht weiter auseinander gegangen. In China und Indien gibt es inzwischen Menschen, die sich nicht zuletzt Autos aus Deutschland leisten können.

Dennoch stehen uns die Bilder von Menschen vor Augen, die auf dem Weg nach Europa ertrinken. In letzter Verzweiflung verlassen sie ihre Heimat, um in Europa für sich und ihre Familien eine Zukunft zu finden. Auch die Weihnachtsgeschichte ist die Geschichte der Flucht einer Familie. Wer also Weihnachten feiert, sich zu Recht an der Geschichte freut, kann die aktuellen Bilder nicht vergessen.

Die Aufnahme von Flüchtlingen an der Südgrenze Europas, aber auch bei uns ist ein bindendes Gebot der Barmherzigkeit, aber noch deutlich mehr: Das wohlhabende Europa wird seinen Wohlstand nicht bewahren können, indem es einfach Grenzen schließt. Es liegt in einer weltweit verbundenen Wirtschaft in unserem eigenen Interesse, das Wohlstandsgefälle zu verringern und dazu auch in geordneter Weise Menschen zu uns kommen zu lassen. Gerade die mitteldeutsche Region ist seit Jahrhunderten ein Beispiel für Integrationsfähigkeit und daraus wachsenden wirtschaftlichen Erfolg. Das Kind in der Krippe gefühlvoll zu vereinnahmen, ohne sich diesen Fragen zu stellen, ist unmöglich.

Darum werden die Kirchen auch im neuen Jahr nicht müde werden, für die Sprachlosen zu sprechen. Es muss möglich sein, Wege zu öffnen, die Menschen Hoffnung geben und nicht den Tod. Gerade weil die Geschichte Gottes mit den Menschen mit einer Flucht beginnt, liegen uns Flüchtlinge besonders am Herzen. Es gibt hoffnungsvolle Zeichen, dass sich Haltungen und Gesetze ändern können. Daran gilt es, weiter zu arbeiten.“

Beitrag auf Radio SAW: Weihnachtswort von Kirchenpräsident Joachim Liebig

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