Gesamitarbeitertag für Kirche und Diakonie in Anhalt
Dessau-Roßlau, am – Rund 200 Frauen und Männer haben Sonnabend am ersten Gesamttreffen für Mitarbeitende aus Kirche und Diakonie in Anhalt teilgenommen. Als Gastrednerin im Anhaltischen Theater hob Katrin Göring-Eckardt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Bedeutung des Reformprozesses in der EKD hervor. Die Zukunft der evangelischen Kirche werde sich in der Fläche entscheiden.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung diskutierten anschließend in Gruppen über verschiedene Aspekte der Arbeit bei Kirche und Diakonie. Dabei wurde deutlich, dass viele Mitarbeitende sich durch den Bezug zum christlichen Glauben, aber auch andere Faktoren, ihrem Arbeitgeber eng verbunden fühlen und mit ihrer beruflichen Situation zufrieden sind. Zugleich wurden auch Probleme benannt, etwa das große Aufgabengebiet verbunden mit einer hohen Arbeitsbelastung bei Pfarrern, Gemeindepädagogen und Kirchenmusikern. Kirchenpräsident Joachim Liebig sagte: „Dieses Gesamttreffen dient dazu, die unterschiedlichen Arbeitsbereiche von Kirche und Diakonie in ihrer ganzen Breite und Fülle wahrzunehmen. Es ist wichtig, dass wir uns in unserer anhaltischen Kirche wahrnehmen, kennen, austauschen und in unserem Ziel gegenseitig stärken: die frohe Botschaft des Evangeliums zu den Menschen zu bringen.“ Im Verlauf des Mitarbeitertages am Sonnabend stellte zudem André Bücker, Generalintendant des Anhaltischen Theaters, den Teilnehmern sein Haus vor. Musikalisch wurde die Veranstaltung von anhaltischen Posaunenbläsern unter der Leitung von Landesposaunenwart Steffen Bischoff gestaltet. In ihrem Vortrag hatte Katrin Göring-Eckardt zuvor betont: „Nah bei den Menschen zu sein, in allen Regionen, auf dem Land, im Dorf, gehört zur Wurzel und zur Stärke der Kirche.“ Andererseits sei die Kirche gerade hier besonders herausgefordert durch demografische Entwicklung, Abwanderung und schwindende Ressourcen – in Kirche und Staat. Die Grünen-Politikerin sprach sich für „neue Wege der geistlichen Versorgung“ aus, etwa die Möglichkeit der Gottesdienste auch ohne Pastoren. Diese Selbstständigkeit in Ergänzung zu traditionellen Gottesdienstformen könne für Kirchengemeinden bereichernd sein. Weiter hob Göring-Eckardt hervor, Theologie müsse im Alltag eine größere Rolle spielen, sie müsse eng verbunden sein mit den Fragen des Lebens und „Gottes Wort hineintragen in die Welt“. Dabei sei Theologie nicht nur an Pfarrerinnen und Pfarrer gebunden, „denn nur zusammen können wir Gott aufspüren“. Von den evangelischen Gemeinden forderte die Präsidentin des Kirchentages 2011 in Dresden, „neugierig auf die zu sein, die noch nicht zu uns gehören“. „Der Reformprozess in der evangelischen Kirche kann grundsätzlich nur erfolgreich sein, wenn er für die, die ihn gestalten, am Ende Erleichterung bedeutet, Begeisterung und Zukunftsgewissheit und nicht Last und Beschwernis.“ Dessau-Roßlau, 22. August 2010