Evangelische Landeskirche Anhalts

Georg III.: "Fürst und Christ in Anhalt"

Dessau-Roßlau, am – Die Evangelische Landeskirche Anhalts, die Stadt Dessau und das Land Sachsen-Anhalt erinnern im Jahr 2007 an den 500. Geburtstag des bedeutenden mitteldeutschen Reformationsfürsten Georg III. von Anhalt (1507-1553). Am 21. September 2007 wird nach einem Festakt eine Ausstellung zu Leben und Werk Georgs im Johannbau, dem Dessauer Museum für Stadtgeschichte, eröffnet. Am 22. September folgt ein hochrangig besetztes wissenschaftliches Symposion und am 23. September wird nach einem Festgottesdienst in der Dessauer Marienkirche unter freiem Himmel ein historisches Theaterstück über Georg III. aufgeführt.

Geplant ist auch ein Renaissancemarkt an der Marienkirche. Die Jubiläumsveranstaltungen stehen unter dem Motto „500 Jahre Georg III. – Fürst und Christ in Anhalt“. „Georg ist in den letzten Jahrzehnten etwas in Vergessenheit geraten“, sagte der anhaltische Kirchenpräsident Helge Klassohn heute bei einer Pressekonferenz in Dessau. „Wir wollen aber deutlich machen, dass er nicht weniger wichtig als der ‚alte Dessauer’ Leopold I. oder „Vater Franz“, der Begründer des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches.“ Klassohn erinnerte an die Einführung der Reformation in Dessau im Jahr 1534 unter der Herrschaft Georgs und daran, „dass Georg später als erster und einziger Fürst von Luther zum evangelischen Bischof ordiniert wurde“. Der Kirchenpräsident bezeichnete den engen Freund Luthers und Melanchthons als „Kirchenvater unserer Landeskirche – ohne ihn gäbe es die anhaltische Landeskirche nicht in ihrer heutigen Form, hätte Anhalt eine ganz andere Entwicklung genommen“. Erstmals zu sehen waren bei der Pressekonferenz Auszüge aus dem historischen Theaterstück über Georg III., das der Dessauer Pfarrer i.R. Armin Assmann verfasst hat. Als Hauptakteur wird der Musiklehrer Steffen Schwalba den Fürsten Georg darstellen. Die Historikerin Dr. Ulla Jablonowski hob gegenüber den Medienvertretern die Bedeutung Georgs III. auch als weltlicher Fürst hervor, „er war auch im Politischen ein äußerst fähiger Kopf, dabei äußerst standhaft in der Durchsetzung der Reformation“. Dr. Barbara Czerannowski, Direktorin des Museums für Stadtgeschichte, berichte über die geplante Ausstellung über den Fürsten, die nach der Eröffnung am 21. September bis zum 18. November 2007 im Dessauer Johannbau zu sehen sein wird. „Die Schau wird sich an ein überregionales Publikum richten“, betonte Frau Dr. Czerannowski, „für die zahlreichen Exponate werden wir insgesamt 60 Leihgeber anschreiben“. Martine Kreißler von Anhaltischen Landesbücherei Dessau rief die wertvolle Büchersammlung von Georg III. in Erinnerung, die sich seit den 1920er Jahren im Besitz der Landesbücherei befindet. Sie umfasst 453 Bände mit weit über 1.000 Buchtiteln, unter anderem eine Cranach-Bibel. Nach neueren Erkenntnis befinden sich zahlreiche Bände der Georgsbibliothek heute in der Staatsbibliothek in Moskau.