Evangelische Landeskirche Anhalts

Geld für Großprojekt an der Zerbster Nicolaikirche gesichert

Dessau-Roßlau, am – Die Wiederherstellung des Geläuts der im Krieg zerstörten Nicolaikirche in Zerbst bei Magdeburg ist finanziell so gut wie gesichert. Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt, zwei Stiftungen sowie die Stadt Zerbst hätten insgesamt 220.000 Euro Fördergeld bewilligt, die für die Arbeiten in diesem Jahr nötig seien, teilte der „Förderkreis St. Nicolai Zerbst“ am 9. August auf epd-Anfrage mit. Mit dem Geld könnten nun die Reparatur von fünf historischen Glocken, die Instandsetzung des Kirchturms und der Bau eines Glockenstuhles aus Holz verwirklicht werden.

Für den Abschluss des Gesamtvorhabens im November 2007 lägen bereits Absichtserklärungen für Zuschüsse von insgesamt 100.000 Euro vor, hieß es weiter. Beim Start des Projekts im April wurden die fünf Tonnen schwere „Gloriosa“ sowie die Große Uhrenglocke abgenommen und zusammen mit drei weiteren, in der Stadt gelagerten Glocken zur Restaurierung nach Bayern transportiert. Zu dem Zeitpunkt lag erst eine Bewilligung des Landes in Höhe von 15.800 Euro vor. „Solch ein historisches Geläut hat Sachsen-Anhalt nirgendwo aufzuweisen, nicht einmal in den Domen“, sagte Vereinsvorsitzender Walter Tharan. Mit einem unteren Durchmesser von 1,95 Meter gilt die „Gloriosa“ als größte in Deutschland erhalten gebliebene Glocke aus dem 14. Jahrhundert. Für nächstes Jahr stehen der Nachguss einer 700 Kilogramm schweren Glocke und die Aufhängung von fünf Glocken auf dem Programm. Die Uhrenglocke soll später installiert werden. Der Eigenanteil von zehn Prozent an den Gesamtkosten von 322.000 Euro will der Förderverein durch Spenden und Sponsorengelder einwerben. Außerdem beteiligt sich die Kirchgemeinde. Die spätgotische Nicolaikirche wurde um 1480 errichtet, der Südturm stammt aus romanischer Zeit. Nach Bombentreffern am 16. April 1945 brannte das Gebäude über mehrere Tage aus. Über den Förderverein sind seit 1991 rund zwei Millionen Euro in den Erhalt der Kirche geflossen. Evangelischer Pressedienst (4970/09.08.2006)