Gedenkfeier für Alberto Adriano
Dessau-Roßlau, am – Dessau-Roßlau (epd). Mit einem „Tag der Erinnerung“ ist am Freitag in Dessau-Roßlau an den vor elf Jahren von Rechtsradikalen ermordeten Mosambikaner Alberto Adriano gedacht worden. An der Kranzniederlegung im Stadtpark nahmen nach Veranstalterangaben rund 100 Menschen teil. Darunter waren auch Sachsen-Anhalts Sozialminister Norbert Bischoff (SPD), mehrere Landtagsabgeordnete und der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig.
Minister Bischoff rief bei dem Gedenken dazu auf, die Erinnerung an den „schrecklichen Mord“ wachzuhalten. Niemand dürfe aus Gleichgültigkeit oder Scham wegsehen, wenn aus fremdenfeindlichen, niederen Motiven Unrecht geschehe. Außerdem würdigte der Politiker die Initiatoren der 2005 am Tatort errichteten Gedenkstele. Mit ihr sei ein dauerhaftes, sichtbares Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz gesetzt worden.
Zur musikalisch umrahmten Feierstunde gehörten auch Diskussionen an „Thementischen“ unter anderem über kulturelle Vielfalt und die Lage von Migranten in der Stadt sowie eine Andacht mit der evangelischen Kreisoberpfarrerin Annegret Friedrich-Berenbruch. Aufgerufen zu dem Gedenken hatten das Multikulturelle Zentrum Dessau, die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt, die regionale Beratungsstelle für Opfer rechter Straf- und Gewalttaten, das Dessauer Polizeirevier, der evangelische Kirchenkreis und eine Ganztagsschule.
Alberto Adriano lebte seit 1980 als Vertragsarbeiter in der DDR. In der Nacht zum 11. Juni 2000 wurde er von drei Rechtsextremisten überfallen und brutal misshandelt. Drei Tage später erlag er seinen Verletzungen. Adriano hinterließ seine deutsche Ehefrau und drei Kinder. Die Täter wurden vom Oberlandesgericht Sachsen-Anhalts zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Seit dem 16. Juni 2000 erinnert im Dessauer Stadtpark eine Gedenkstele an das Opfer. (3149/10.06.2011)
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Dessau – Gesellschaft