Evangelische Landeskirche Anhalts

Gebietsreform: Plädoyer für Anhalt

Dessau-Roßlau, am – Im Vorfeld der Frühjahrssynode der Evangelischen Landeskirche Anhalts hat Kirchenpräsident Helge Klassohn Stellung in der Diskussion zur Kreisgebietsreform in Sachsen-Anhalt bezogen. Der Kirchenpräsident begrüßte das Engagement von Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer für die Region Anhalt.

Er selbst unterstütze ausdrücklich die Initiative zur Bildung eines Großkreises Anhalt, sagte Klassohn. „Dies wäre nach meiner Ansicht die bessere Lösung und würde die Region Anhalt in vielerlei Hinsicht stärken, wobei Dessau-Roßlau die Kreisfreiheit und den Status eines Oberzentrums behalten sollte.“ Angesichts der derzeit drohenden Zerteilung Anhalts forderte der Kirchenpräsident alle Beteiligten dazu auf, „in Anerkennung aller sicher sehr berechtigten Einzelinteressen doch auch die Belange der gesamten Region Anhalt zu berücksichtigen“. Sei der Großkreis Anhalt zurzeit nicht erreichbar, so sollte zumindest rasch ein „Landschaftsverband Anhalt“ gebildet werden, betonte Klassohn. „Es muss jetzt aber darauf geachtet werden, dass nicht beide Projekte gegeneinander ausgespielt werden.“ Generell liege es auf der Hand, dass Anhalt mit seiner über 800-jährigen Kontinuität als Fürstentum, Herzogtum und Freistaat bis 1945 in der Verfassungs- und Territorialstruktur des Landes Sachsen-Anhalt auch künftig vorkommen müsse. Auch in anderen Bundesländern, etwa in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, seien in ähnlichen Situationen konstruktive Lösungen gefunden worden. „Die Region Anhalt ist ein zentraler Identitätsstifter in unserem Bundesland Sachsen-Anhalt. Sie ist in seinem Wappen präsent, wird in der Verfassung erwähnt und sollte nicht in einer Polarität zwischen den Regionen um Magdeburg und Halle verschwinden. Gemeinsam mit Landes- und Kommunalpolitik sollten wir Anhalt für die Zukunft stärken.“ Hintergrund: Evangelische Landeskirche Anhalts Zwischen Fläming und Harz gelegen, von Elbe, Mulde und Saale durchzogen, ist das Gebiet der Evangelischen Landeskirche Anhalts nahezu identisch mit dem einstigen Fürstentum, späteren Herzogtum und dem nach 1918 entstandenen Freistaat Anhalt. Die Landeskirche umfasst heute Gemeinden in rund 154 Dörfern und Städten.