"Frommer als Luther"- Anhalt feiert Fürst Georg III.
Dessau-Roßlau, am – Mit einem Festgottesdienst, Vorträgen und einem Bühnenprogramm beginnen am Sonnabend, 18. August, in Warmsdorf bei Bernburg die Feierlichkeiten zum 500. Geburtstag des anhaltischen Reformationsfürsten Georg III. Vom 21. bis 23. September ist dann in Dessau ein ganzes Festwochenende unter anderem mit einem historischen Theaterstück, einer Ausstellung im Museum für Stadtgeschichte, einem wissenschaftlichen Kolloquium, einem Festakt und einem Festgottesdienst in der Marienkirche geplant. Mitveranstalter ist neben der Evangelischen Landeskirche Anhalts hier die Stadt Dessau-Roßlau.
Am 13. und 14. September widmet die Anhaltische Philharmonie Dessau das erste Sinfoniekonzert der neuen Spielzeit ebenfalls Georg III. und der Reformationszeit. Auf die Ruine des Schlosses Warmsdorf – Alterssitz des Fürsten – lädt am 18. August die örtliche Kirchengemeinde ein. Die Schirmherrschaft für das gesamte Jubiläum hat der sachsen-anhaltische Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz übernommen. Georg III. von Anhalt (1507-1553), der nicht nur frommer Christ, sondern auch ein geschickter und auf Ausgleich und Frieden bedachter Politiker war, gehört zu den bedeutendsten Reformationsfürsten in Mitteldeutschland. Er war ein enger Freund Melanchthons und Luthers, der einmal den Wunsch äußerte, „so fromm und unschuldig“ wie Georg zu sein. Daher tragen die Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr den Titel „500 Jahre Georg III. – Fürst und Christ in Anhalt – frommer als Luther“. Weitere Infos: www.georg3.de ------------------------ Ablauf der Veranstaltung in Warmsdorf 11.00 Uhr Festgottesdienst, Predigt: Kirchenpräsident Helge Klassohn 12.00 Uhr Grußworte 12.30 Uhr Eröffnung der Ausstellung in der Schlossruine 12.45 Uhr Mittagessen 13.00 – 14.00 Uhr Bühnenprogramm (Musik, Tanz, Lesung) 14.00 Uhr Vortrag Dr. Ulla Jablonowski „Georg in Warmsdorf“ 15.00 Uhr Vortrag Harald Kleinschmidt „Schloss und Amt Warmsdorf“ 16.00 Uhr Kaffee, Kuchen & Eis im ›Schlossgarten‹ mit Bühnenprogramm 17.00 Uhr Abschlussprogramm mit Luftballon-Aktion Anfahrt: Von Bernburg aus der B185 Richtung Aschersleben folgen. 3 Kilometer hinter Güsten nach links Richtung Warmsdorf abbiegen. ------------------------ Hintergrund: Georg III. von Anhalt (Text: Pfarrer Dr. Achim Detmers) Georg III. wurde am 15. August 1507 in Dessau geboren. Nach dem Tod seiner Mutter Margarete von Münsterberg 1530 übernahm er neben seiner geistlichen Karriere zusammen mit seinen Brüdern Johann und Joachim die Regentschaft. 1529/30 überzeugte er sich durch intensives Bibel- und Quellenstudium von der Berechtigung der Reformen und sorgte 1534 für die Einführung der Reformation in Anhalt. Diese geschah keineswegs im sicheren Windschatten der kursächsischen Reformation, sondern zu einer Zeit, als die lutherische Sache in Mitteldeutschland noch nicht gesichert war. In geschickter Weise und durch vorsichtige Reformen ließ Fürst Georg die nicht ungefährlichen Anfeindungen von Kardinal Albrecht, Kurfürst Joachim I. von Brandenburg und Herzog Georg von Sachsen ins Leere laufen. Auf diese Weise trug er zur Durchsetzung der Reformation in Mitteldeutschland bei und wurde später für die protestantischen Landesherren Herzog Moritz von Sachsen und Kurfürst Joachim II. von Brandenburg zum wichtigen kirchenpolitischen Berater. Aber nicht nur als geschickter Kirchenpolitiker, sondern auch als überaus gebildeter und belesener Theologe konnte er sich schon früh die Freundschaft und den Respekt Luthers und Melanchthons erwerben. Luther urteilte sogar, dass er selbst an die Frömmigkeit Fürst Georgs nicht heran¬reiche. Und ohne Zögern war er 1545 bereit, die Ordination von Fürst Georg zum Bischof von Merseburg zu übernehmen. Infolge der Niederlage der Protestanten im Schmalkaldischen Krieg konnte Georg sich dort aber nur bis 1550 halten. 1551 zog er sich dann auf sein Schloss nach Warmsdorf zurück. Dort widmete er sich der Drucklegung seiner Schriften, mit denen er die Sache der Reformation nachdrücklich verteidigte. Im Oktober 1553 starb Georg im Dessauer Schloss. Von seinen Zeitgenossen wurde Fürst Georg geschätzt, aber auch angefeindet wegen seiner Bereitschaft zum innerkirchlichen Kompromiss und wegen seiner strikten Ablehnung kriegerischer Auseinandersetzungen. In Erinnerung blieb er als weiser Bischof und als frommer, gottesfürchtiger Regent und Lehrer der Kirche. Schon zu Lebzeiten wurde er ›Georg der Gottselige‹ genannt. Dessau-Roßlau, 13. August 2007