Evangelische Landeskirche Anhalts

Frauen (er)leben in Anhalt

Dessau-Roßlau, am – Eine Ausstellung in der Dessauer Marienkirche zeigt zum „Kirchentag auf dem Weg“ Porträts von anhaltischen Frauen aus fünf Jahrhunderten. Die Schau „Frauen (er)leben in Anhalt“ auf Roll Ups wurde von Frauen aus der Evangelischen Landeskirche Anhalts gestaltet und am Sonntag vorgestellt. Sie will zeigen, „mit wie viel Freude, Herzblut und auch Leiden Frauen sich für die frohe Botschaft der Bibel eingesetzt haben“, sagte Pfarrerin und Mitinitiatorin Claudia Scharschmidt.

„Der Kern der reformatorischen Botschaft bewegt sie zu sprechen, zu schreiben und zu streiten – für die Schwestern, für den Nächsten, für sich selbst.“ Die Ausstellungseröffnung wurde begleitet von Musik von Komponistinnen, unter anderem von der anhaltischen Fürstin Margarethe von Münsterberg (1473-1530). Es sangen Joachim Perlberg (Bariton) und ein Projektchor, es spielte das Broken Consort Dessau und an der Orgel Matthias Pfund. Die Leitung hatte Hans-Stephan Simon.

In der Ausstellung vorgestellt wird beispielsweise die Gernröder Äbtissin Elisabeth von Weida (um 1460-1532), die in Gernrode früh die Reformation einführte, bereits 1526 zum lutherischen Bekenntnis konvertierte und sich mit Diplomatie und Milde den Respekt selbst der aufständischen Bauern sicherte. Eine bedeutende Frau in der Geschichte Anhalts war auch Anna von Anhalt-Bernburg (1579-1624). Sie heiratete Fürst Christian I., war Mutter von 16 Kindern und gründete mit der „Edlen Akademie der Aufrichtigen“ eine Gesellschaft für Adelsfrauen, die sich für kulturelle und soziale Anliegen engagierte. Die Schau informiert weiterhin ganz allgemein über „Frauen als Verkündigerinnen des Evangeliums“ und auch über Frauen, die als vermeintliche Hexen auch in Anhalt noch bis Ende des 17. Jahrhunderts hingerichtet wurden.

Weitere Frauen der Ausstellung sind die anhaltischen Fürstinnen Henriette Katharina von Oranien-Nassau (1637-1709), Gisela-Agnes von Rath (1669-1740) und Louise von Anhalt-Dessau (1750-1811), aber auch die Anhaltische Diakonissenanstalt Dessau mit ihrer früheren Oberin Schwester Hella Frohnsdorf wird vorgestellt. Annedörte Saalfeld (1901-1981) begründete das Cyriakusheim Gernrode und Anneliese Mai (1931 – 2013) war ab 1958 die erste ordinierte Pfarrerin in Anhalt.

Die Ausstellung ist vom 25. bis 27. Mai zum „Kirchentag auf dem Weg“ ganztätig in der Kirche St. Marien Dessau zu sehen, vom 1. Juni bis 30. Juli in der Kirche St. Johannis Dessau und vom 10. August bis 5. November im Museum der Stadt Zerbst/Anhalt. Erarbeitet wurde sie von Pfarrerin Claudia Scharschmidt (Evangelische Erwachsenenbildung Anhalt), Sieglinde Lewe-Roggan (Evangelische Frauen- und Familienarbeit), Dorothee Wagner, Kreisoberpfarrerin im Ruhestand, Pfarrerin Karoline Simmering, die Historikerin Agnes-Almuth Griesbach (Museum der Stadt Zerbst/Anhalt) und der Sprechwissenschaftlerin Christiane Kopischke.

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