Evangelische Landeskirche Anhalts

Festwoche und Protest

Dessau-Roßlau, am – Die Kulturinstitutionen der Stadt Dessau-Roßlau laden vom 31. August bis zum Beginn des Bauhausfestes am 7. September erstmals gemeinsam zu einer Festwoche mit Diskussionsrunden, Konzerten, Ausstellungen und Theatervorstellungen ein. Bei einer Pressekonferenz am heutigen Mittwoch präsentierten Vertreter des Kulturforums Dessau zugleich eine gemeinsame Resolution, die scharf die aktuelle Kulturpolitik in Sachsen-Anhalt kritisiert.

Dem Kulturforum gehören das Anhaltische Theater, die Anhaltische Landesbücherei, die Anhaltische Gemäldegalerie und die Evangelische Landeskirche Anhalts ebenso an wie die Weltkulturerbe-Stiftungen Bauhaus und Dessau-Wörlitzer Gartenreich sowie die Hochschule Anhalt und die Kurt-Weill-Gesellschaft. Weiter sind darin Vereine für Kunst, Meisterhäuser und Stadtteilkulturen vertreten.

Redner bei der Pressekonferenz waren Thomas Holzmann, Vizepräsident des Umweltbundesamtes und André Bücker, Generalintendant des Anhaltischen Theaters Dessau. In der Stellungnahme des Kulturforums heißt es: „Städtische Kultur ist kein bloßer Standortfaktor, sondern eigengesetzliche urbanistische Praxis, die weder marktwirtschaftlich ökonomisiert noch mit anderen Faktoren bilanzierend verrechnet werden kann.

Während die Ergebnisse des Kulturkonvents zur Hoffnung Anlass gaben, hat die derzeitige Diskussion bereits jetzt einen möglicherweise irreparablen Schaden angerichtet.“ Ein Diskurs über die grundsätzliche Ausrichtung der Kulturpolitik im Land Sachsen-Anhalt sei bisher nicht erkennbar, zugleich würden in befremdlicher Weise Finanzgrenzen für Kulturpolitik festgesetzt.

Exemplarisch für diese Analyse, so die Stellungnahme, stehe die Situation des Anhaltischen Theaters Dessau. „Der jetzige Versuch der Durchsetzung apodiktisch gesetzter Einsparungsziele ist nicht akzeptabel und auch nicht umsetzbar, etwa durch bloße Schließung von Sparten. Diese gegenwärtige – das Haus grundsätzlich gefährdende – Situation, erscheint als Ausdruck eines reaktiven Verfahrens, dessen Ausgangspunkt unklar ist. Stattdessen ist inhaltlich und tatsächlich zu prüfen, wo und wann wirkliche Einsparungen zu erzielen sind, wo hochwertige Leistung besonders gefördert werden müssen, wo regionale Kooperationen sinnvoll sind und gar Zusammenschlüsse positiv wirken.“

Die Festwoche des Kulturforums Dessau bietet Ausstellungen des Anhaltischen Kunstvereins (Neomoderne Architektur, Kavalierstraße 74), der Anhaltischen Gemäldegalerie (Alt-Dessau und urbanes Leben, Orangerie Schloss Georgium), des Büros Otto Koch im K.I.E.Z. e.V. (Historische und aktuelle Kunst, Fremdenhaus beim Schloss Georgium) und der BrauArt 2013 (Gegenwartskunst, Alte Brauerei). Weiterhin geplant sind Diskussionsrunden („Kultur und Politik“ am 2.9., 19.00 Uhr, Kavalierstraße 74; „Zukunft: Perspektiven“ am 4.9., 19.00 Uhr, im Bauhaus), ein Kolloquium der Evangelischen Kirche Anhalts („Toleranz und Dummheit“ am 5.9., 11.00 Uhr, in der Wissenschaftlichen Bibliothek der Landesbücherei) sowie eine Theateraktion des Umweltbundesamtes („Un-Gerechtigkeiten – ein inszenierten Weltmarkt, am 4.9., 15.00 Uhr, Umweltbundesamt).

Am 6. September schließt sich unter dem Titel „Zukunft – Region“ eine Exkursion in die Energie-Avantgarde-Region Anhalt an (11.00 Uhr, ab Bauhaus); bereits am 3. September sind in der Wissenschaftlichen Bibliothek der Landesbücherei (17.00 Uhr) Buchbesprechungen zu erleben.

Zum Auftakt der Festwoche am 31. August finden unter anderem „Goethes Klee – eine theatrale Lustbarkeit im Dessauer Georgengarten“ statt (17.30 Uhr, ab Meisterhaus Klee) sowie ein Konzert des Julia-Hülsmann-Trios in einer Kooperation von Kurt-Weill-Zentrum und Stiftung Bauhaus Dessau („Colors of Weill“ – Aula des Bauhauses, 20.00 Uhr). Am 6. September ab 21.00 Uhr stellt der Architekt Dieter Bankert Lichtprojektionen in der Dessauer Innenstadt vor, während am 7. September um 19.00 Uhr das Eröffnungskonzert des Anhaltischen Theaters für die neue Spielzeit vor dem Theatergebäude beginnt. Zur gleichen Zeit startet zwischen Bauhaus und Anhaltischem Theater das Bauhausfest unter dem Motto „Bunt gewürfelt“.

Wortlaut der Stellungnahme (auch im Anhang), Pressemappe und weitere Infos unter www.kulturforum-dessau.de

, Fax 0340 / 2526-141

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