Evangelische Landeskirche Anhalts

Fahne, Freunde und Feind: Autorenlesung zur NVA

Dessau-Roßlau, am – Unter dem Motto „Fahne, Freund und Feind“ stellen die Buchautoren Michael Dullau und Lutz Dettmann am Donnerstag, 19. Februar, 19.30 Uhr im Dessauer Georgenzentrum ihre Sicht auf die Nationale Volksarmee (NVA) vor. In der Veranstaltung der Evangelischen Erwachsenenbildung Anhalt und der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt lesen Dullau und Dettmann aus ihren Romanen, in denen sie die eigene NVA-Zeit literarisch aufarbeiten, und stellen sich der Diskussion mit dem Publikum.

Michael Dullau, Jahrgang 1967, erzählt in seinem Roman „Grenzland“ aus eigener Erfahrung vom Alltag der Grenzsoldaten an der einstigen Zonengrenze. Lutz Dettmann, geboren 1961, beleuchtet im Roman „Tiefenkontrolle“ den 18-monatigen NVA-Wehrdienst aus Sicht des 20-jährigen Klaus Levitzow. Dessau-Roßlau, 13. Februar 2009 ----- Ausführliche Biografien Michael Dullau, geboren 1967, beschäftigt sich seit mehreren Jahren als Autor mit den Geschehnissen an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Von 1987 bis 1989 war er selbst Wehrdienstpflichtiger bei den DDR-Grenztruppen. 2005 wurde sein viel beachteter und mittlerweile in dritter Auflage erschienener Debütroman „Grenzland“ veröffentlicht. Darin erzählt Dullau vom Alltag an der einstigen Grenze und gibt einen Einblick in das Leben der DDR-Grenzsoldaten. Den historischen Rahmen des Romans bilden der 7. und 8. September 1987, Auftakt des ersten Besuches Erich Honeckers in der Bundesrepublik Deutschland. Die Geschichte, die in einer Grenzkompanie in Thüringen spielt, basiert auf einem tatsächlichen Grenzzwischenfall. 2008 veröffentlichte Michael Dullau mit der „Chronik der deutsch-deutschen Grenze und der Grenztruppen der DDR von 1945 bis 1990“ eine kommentierte Daten- und Faktensammlung, die dabei helfen soll, sich der Zeit der deutschen Teilung anzunähern, sie einzuordnen und besser zu verstehen. Anfang 2009 erscheint im Stiftungsverlag „Deutsche Jugend e.V.“ sein neuer Roman mit dem Titel „Trimborns Plan. Geschichte einer Fahnenflucht“. Der Roman erzählt die letzten Tage im Leben eines Obersten der Staatssicherheit der DDR und verknüpft diese Geschichte mit der Fahnenflucht eines Soldaten der Grenztruppen. Dullau stellt damit ein bislang kaum behandeltes Kapitel deutsch-deutscher Nachkriegsgeschichte dar. Michael Dullau ist heute als freiberuflicher Medienproduzent, Lektor und Autor tätig. ----- Lutz Dettmann, geboren 1961, erzählt in seinem Roman „Tiefenkontrolle“ 18 Monate aus dem Leben von Klaus Levitzow. Für den 20-Jährigen nicht nur 540 Tage Dienst bei der Nationalen Volksarmee, sondern eine Zeit voller Schikane, Erniedrigung und Befehlsgehorsam, die er nur schwer überstehen kann. Offiziere, die sinnlose Befehle geben, Drangsalierungen unter den Soldaten und ein zum Teil grotesker Dienstablauf lassen ihn fast verzweifeln. „Tiefenkontrolle zeigt die Armeezeit, wie sie wahrscheinlich Hunderttausende erlebt und empfunden haben, jene Mitte der DDR-Gesellschaft, die weder aufmüpfig noch unangepasst war, aber auch nicht restlos überzeugt vom Sinn und Inhalt des NVA-Lebens. Eben jene, die alles über sich ergehen ließen und dennoch versuchten, aus diesen 18 Monaten einigermaßen aufrecht wieder heraus zu gehen.“ (Deutschlandradio Kultur, 22.08.2007) Lutz Dettmann, im Hauptberuf Vermessungstechniker, wohnt in Rugensee bei Schwerin. Er ist Vorstandsmitglied der Hans-Fallada-Gesellschaft. Neben der Tätigkeit als Redakteur und Autor der Marginalien der Gesellschaft gibt es zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften sowie Buchveröffentlichungen: “Sommertage in Estland – Aufzeichnungen einer Reise“ (2002), „Wer die Beatles nicht kennt“, Roman (2004/5). „Geben sie Kleingeistern Macht in die Hände! Diese Armee ist das typische Beispiel, was solche Menschen dann aus Idealen machen.“ Tiefenkontrolle, S. 404.