Erstmals in Anhalt: Verein trägt Kirchenmusikerstelle
Dessau-Roßlau, am – An der Roßlauer St. Mariengemeinde hat erstmals auf dem Gebiet der Evangelischen Landeskirche Anhalts ein Verein eine Kirchenmusikerstelle eingerichtet. Der Verein „Musik an St. Marien Roßlau e.V.“ und die Kirchenmusikerin Gabriele Altmann unterschrieben vor wenigen Tagen einen Arbeitsvertrag, der vorsieht, dass Frau Altmann ab dem 1. Januar vorerst für das Jahr 2007 als Kantorin der Parochie Roßlau angestellt wird. Sie war mit einem Stellenumfang von 50 Prozent auch bislang schon – in landeskirchlichem Dienst – für die Kirchenmusik in der Parochie zuständig.
Hintergrund für den Trägerwechsel sind notwendige Sparmaßnahmen, die die Synode der anhaltischen Landeskirche im April 2004 beschlossen hatte und in deren Folge die Kantorenstelle in Roßlau zur Disposition stand. Die Landeskirche, der Kirchenkreis Zerbst, zwei Kirchengemeinden, ein Sponsor sowie der Verein finanzieren nun gemeinsam die Stelle. „Dies ist eine gute Möglichkeit, wie auch in Zeiten leerer Kassen wichtige Bereiche der Gemeindearbeit aufrechterhalten werden können, die wir sonst verringern oder ganz streichen müssten“, sagt der Roßlauer Pfarrer Jürgen Tobies. Bereits vor zehn Jahren habe er dieses Modell als Vereinsvorsitzender eines Musikvereins in seiner Heimatgemeinde, der St. Nikolaigemeinde Potsdam, umgesetzt. „Und bis heute ist es eine Erfolgsgeschichte.“ „Ich freue mich, dass wir in Roßlau mit Unterstützung des zuständigen Dezernenten der Landeskirche, Herrn Oberkirchenrat Manfred Seifert, und allen anderen Beteiligten eine gute Lösung gefunden haben und hoffe, dass das Modell auch in den Jahren nach 2007 greift.“ Vereinsvorsitzender Gunnar Schugens ergänzt: „Wir sind froh, dass wir unsere Kantorin auf diese Weise behalten und die Kirchenmusik in Roßlau weiter geführt werden kann. Als Verein wartet nun viel Arbeit auf uns, dieser Herausforderung stellen wir uns aber gerne. Wir wollen alle, dass es weitergeht und musikalische Gemeindearbeit in bewährter Form erhalten bleibt.“ Dessau, 3. Januar 2007 www.kirche-rosslau