Evangelische Landeskirche Anhalts

Erinnerung an Sinti-Familien

Dessau-Roßlau, am – Dessau-Roßlau (epd). In Dessau-Roßlau ist am Freitag an die Vertreibung der Dessauer Sinti durch die Nationalsozialisten vor 75 Jahren erinnert worden. Auf dem Programm der Gedenkstunde im Rathaus standen unter anderem Ansprachen von Oberbürgermeister Klemens Koschig (parteilos) und dem stellvertretenden Geschäftsführer des Niedersächsischen Verbandes Deutscher Sinti, Siegfried Franz.

Aus dessen weit verzweigter Familie hatte das NS-Regime mehrere Angehörige aus Dessau ausgewiesen. Zu dem Gedenken der Stadt und des Dessauer Alternativen Jugendzentrums (AJZ) gehörte auch eine Filmvorführung. Zudem wurden die Namen der Opfer verlesen. Anlass für die Feier war eine Verfügung der Gestapo, wonach 53 namentlich genannte „Zigeuner“ bis zum 1. Februar 1938 das Land Anhalt verlassen mussten. Mit der Ausweisung begann ein Leidensweg, der für fast alle der Sinti mit der Ermordung im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau oder in Konzentrationslagern endete.

Wie die Stadtverwaltung betonte, wurde erstmals in einer offiziellen Gedenkstunde an die von den Nazis verfolgte Minderheit erinnert. Auch dieses Kapitel gehöre zu der 800-jährigen Geschichte Anhalts und dürfe nicht vergessen werden, hieß es. Das AJZ recherchiert seit 2008 recherchiert die Schicksale der Opfer.

Dessau – Gesellschaft