Evangelische Landeskirche Anhalts

Erinnerung an Kriegszerstörung von 65 Jahren

Dessau-Roßlau, am – Dessau-Roßlau (epd). Mit einem ökumenischem Gottesdienst in der Dessauer Pauluskirche ist am 7. März an die Opfer der schweren Luftangriffe auf die Stadt vor 65 Jahren erinnert worden. Die Predigt hielt der katholische Propst Gerhard Nachtwei. Zum Abschluss läuteten gegen 21.50 Uhr, dem Zeitpunkt des Beginns der damaligen Bombardierung, alle Glocken der Stadt.

Dessau war von 1940 bis 1945 Ziel von insgesamt 20 alliierten Luftangriffen gewesen. Der schwerste forderte am Abend des 7. März 1945 etwa 700 Todesopfer. Danach lagen der Großteil der Innenstadt in Schutt und Asche. Zerstört wurden damals auch die Fabrikanlagen für die Herstellung des Giftgases „Zyklon B“, mit dem Millionen Menschen in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern ermordet worden waren. Dessau war der einzige Produktionsstandort in Deutschland. Bei der Gedenkandacht wurde auch zur Teilnahme an Protesten unter dem Motto „Bunte Vielfalt statt brauner Ungeist“ gegen einen Aufmarsch von Neonazis am 13. März in der heutigen Doppelstadt Dessau-Roßlau aufgerufen. Zu den Aktionen gehören ein Auftritt der Chart-Band „Down Below“, ein Theaterprogramm unter freiem Himmel sowie eine Kundgebung mit dem Innenminister von Sachsen-Anhalt, Holger Hövelmann (SPD), und dem anhaltischen Kirchenpräsident Joachim Liebig als Redner. Dem Aufzug der Neonazis, dessen Anlass die Kriegszerstörung 1945 ist, soll mit einem „Kehraus“ gefolgt werden. (1145/07.03.2010)