Evangelische Landeskirche Anhalts

Erinnerung an Kirchweihe und Orgel

Bobbau, am – Im Gottesdienst in der Christuskirche Bobbau am Sonntag, 8. November, 14 Uhr erinnern die Kirchengemeinden der Region an Mulde und Fuhne an die Weihe der Bobbauer Kirche vor 145 Jahren. Ebenso steht die Indienstnahme der Orgel von Wilhelm Rühlmann im Jahr 1880, also vor 140 Jahren, im Mittelpunkt. Die nach dem Gottesdienst geplante Orgelführung und Orgelmusik fallen aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie leider aus.

Die Orgel erklingt dennoch und wird gespielt von Kantor Florian Zschucke. Auch der Instrumentalkreis unter Leitung von Barbara Meyer ist an der musikalischen Gestaltung beteiligt. Lektorinnen und Lektoren aus den Gemeinden des Verbundes halten den Gottesdienst gemeinsam mit Pfarrerin Ina Killyen. Es werden Lichtbilder aus der Geschichte von Kirche und Orgel gezeigt. In der Christuskirche ist in Kooperation mit dem Heimatverein Bobbau eine Ausstellung zur Kirchengeschichte zu sehen.

Der Gottesdienst findet unter den Hygienebedingungen des Corona-Schutzkonzeptes der Evangelischen Landeskirche Anhalts statt. Dazu gehören u.a. ein Mindestabstand von 1,5 Metern, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bis zum Sitzplatz und beim Singen, die Registrierung aller Gottesdienstbesucherinnen und –besucher, regelmäßiges Lüften und Desinfektionsspender am Eingang zur Kirche.

Seit jeher hat die Kirche in Bobbau das Bild des Ortes stark geprägt. Eine Kirche ist in dem Ort seit dem 16. Jahrhundert belegt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Kirchenbau zu klein für die wachsende Gemeinde. Die alte Kirche wurde abgebaut und der Grundstein für einen Neubau gelegt. Nach einer Bauzeit von nur zwei Jahren wurde am 8. November 1875 die neu gebaute Kirche in Bobbau eingeweiht.

Auch der Wunsch nach einer neuen Orgel wurde damals schon geäußert. Allerdings dauerte es weitere fünf Jahre, bis die neue Orgel dann tatsächlich eingebaut und am 4. Juli 1880 der Gemeinde übergeben wurde. Vier Wagen waren nötig, um die Einzelteile der Orgel aus der Werkstatt des Orgelbauers Wilhelm Rühlmann in Zörbig nach Bobbau zu bringen. Die Maße der Orgel sind mit mehr als fünf Metern Höhe und über drei Metern Breite beachtlich. Besonders beeindruckend ist das Schnitzwerk des Orgelgehäuses. Es ist geschmückt mit Säulen und reichen Verzierungen und fügt sich in den neogotischen Stil der Kirche ein. Stolz wird in den Aufzeichnungen bemerkt, dass die Bobbauer die Kosten für die Orgel „ohne Zuschuß von außerhalb und von obenher ganz allein getragen haben“.

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs im April 1945 wurde die Bobbauer Kirche stark zerstört. Durch engagierten Einsatz, Spenden und tatkräftige Hilfe wurde die Kirche so hergerichtet, dass mit dem Wiederaufbau bald begonnen werden konnte. 1958 waren alle Reparaturen abgeschlossen und die Kirche samt Orgel konnte wieder in Dienst genommen werden. Seitdem wurde am und im Gotteshaus der Bobbauer Gemeinde immer wieder saniert, repariert und erneuert: Zimmerarbeiten am Dach gehörten dazu und die Erneuerung der Kanzel, des Kirchenportals, der Turmuhr und der Turmfenster. Eine große bauliche Aufgabe in der nächsten Zeit werden die Reparatur des Glockenstuhls und Sanierungen am Turm sein.

Dessau – Aus den Gemeinden