Evangelische Landeskirche Anhalts

Diakonisches Werk Zerbst wird 25

Dessau-Roßlau, am – Das Diakonische Werk im Kirchenkreis Zerbst e.V. feiert sein 25-jähriges Bestehen mit einem Aktionstag im Rahmen des Stadtfestes zur Neuinszenierung des „Zerbster Prozessionsspiels“. Dazu findet auf dem Gelände der Zerbster Diakonie (Schloßfreiheit 7) sowie am Bartholomäi-Kirchplatz am Samstag, 9. September, von 11 bis 17 Uhr ein Tag der offenen Tür statt. Es gibt zahlreiche Informations- und Mitmachangebote, etwa zu gesunder Ernährung, zur Pflege oder zum Zerbster Hospiz.

Besucherinnen und Besucher können sich an Trommeln ausprobieren, oder auch in der Seidenmalerei und beim Korbflechten. Gezeigt werden unter dem Titel „Ansichten“ Bilder von Romy Pietzsch aus Nutha; ein Maler aus Syrien zeigt seine Werke. Auch für Kinder hält die Diakonie Zerbst Spielangebote bereit.

Darüber hinaus informieren zahlreiche Diakonie-Dienste über ihre Arbeit, unter anderem die Bereiche Pflegedienst und Erziehungshilfe, die Kinder- und Jugendbegegnungsstätte, die Schwangeren- und Familienberatung, der Hort an der Evangelischen Bartholomäischule Zerbst, die Hilfe für sozial gefährdete Menschen, der Bereich ambulant betreutes Wohnen für Menschen mit seelischer oder geistiger Behinderung, die allgemeine Sozialberatung, der Jugendmigrationsdienst, die Flüchtlingshilfe, der Betreuungsverein Zerbst e.V., die Tagesstätten für Menschen mit seelischer Behinderung und die betreuten Wohngemeinschaften für Menschen mit seelischer Behinderung. Der Rotary-Club Zerbst wird für Kaffee und Kuchen sorgen. Die Einnahmen aus dem Verkauf kommen Familien in sozialer Not zugute.

Zur Geschichte der Diakonie Zerbst

Erste Aktivitäten einer organisierten Sozialdiakonie gab es im Kirchenkreis Zerbst der Evangelischen Landeskirche Anhalts in den 1980er Jahren. Zuvor waren im Rahmen der Gemeindediakonie bis in die 1970er Jahre hinein Gemeindeschwestern tätig gewesen. Solche diakonische Hauskrankenpflege war bis vor dem Zweiten Weltkrieg eine feste Institution und blieb auch zu DDR-Zeiten noch lange üblich. Dem DDR-Regime war dieses Engagement jedoch ein Dorn im Auge. „Mit ihren bescheidenen Mitteln versuchten die Kirchen, dem Totalitätsanspruch der SED entgegen zu wirken und Freiräume für Alternativen zu öffnen“, sagt Diakon Dietrich Landmann, Leiter des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Zerbst.

Mit der friedlichen Revolution 1989/90 änderten sich die Verhältnisse grundlegend. Die Auflösung des staatlichen Gesundheits- und Sozialwesens musste aufgefangen, die Verantwortung in den Sozialeinrichtungen neu geklärt werden. „Diakonie- und Kirchenmitarbeitende sahen sich vor einen Berg von Aufgaben gestellt“, sagt Landmann, der 1988 als Sozialdiakon nach Zerbst kam. „In dieser Zeit leisteten sie wahrhaft Großartiges. Innerhalb weniger Monate entstanden in allen anhaltischen Kirchenkreisen Diakoniestationen.“ Dies geschah zunächst ohne finanzielle Absicherung, es fehlten oft die räumlichen und technischen Voraussetzungen. Am 1. Januar 1991 begannen die Stationen ihren Dienst, übernahmen die Gemeindekrankenpflege und Sozialarbeit in ihrem Einzugsbereich. Etliche Sozialeinrichtungen und -dienste wechselten in dieser Zeit in diakonische Trägerschaft. Angesichts der zunehmenden Arbeit wurde die Verantwortung von der Dessauer Zentrale in die Kirchenkreise verlagert.

War schon Anfang der 1980er Jahre in Zerbst die erste anhaltische Kreisdiakoniestelle entstanden, so war es nun wieder der Kirchenkreis Zerbst, der sich als erster in Anhalt mit der Gründung eines Kreisdiakonischen Werkes befasste. Am 26. September 1992 beschloss die Kreissynode die Vereinsgründung. In der Folgezeit traten alle Kirchengemeinden des Kirchenkreises dem Diakonischen Werk bei. Dietrich Landmann betont: „25 Jahre nach seiner Gründung ist der Verein längst etabliert und ein anerkannter Mitgestalter der sozialen Infrastruktur in unserer Region.

Mit seinen derzeit 75 hauptamtlichen und rund 30 ehrenamtlichen Mitarbeitenden ist das Diakonische Werk im Kirchenkreis Zerbst in der Alten- und Krankenpflege, in der Behindertenhilfe, in der Unterstützung von Migranten und Flüchtlingen, in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe engagiert und leistet Sozialarbeit zur Verminderung von Armut und Ausgrenzung. Damit Diakonie als Lebens- und Wesensäußerung der Evangelischen Kirche in unseren Städten und Dörfern konkret und praktisch erfahrbar bleibt, hat sich der vor 25 Jahren getroffene Beschluss der Kreissynode bewährt und als nützlich erwiesen. Daran soll im Jubiläumsjahr erinnert werden.“

Weitere Infos: www.diakonie-zerbst.de

Auskunft erteilt: Diakon Dietrich Landmann, Tel. 03923 / 7403-14, E-Mail: d.landmann@diakonie-zerbst.de