Evangelische Landeskirche Anhalts

Diakonie: Gewalttat in Pömmelte nicht nur juristisch aufarbeiten

Dessau-Roßlau, am – Wie auch immer das Strafmaß in der heute in Schönebeck zu erwartenden Urteilsverkündung gegen die jugendlichen Straftäter ausfällt, die am 9. Januar in Pömmelte den 12jährigen Kevin K. gequält, geschlagen und gedemütigt haben – die juristische Aufarbeitung der Gewalttat ist nur ein Aspekt, der viele offenkundige Probleme nicht lösen kann.

Kevin K. ist zutiefst innerlich verletzt und traumatisiert. Das Dorf Pömmelte steht unter nicht gerechtfertigtem rechtsradikalem Generalverdacht. Die Bestrafung der jugendlichen Täter berührt noch nicht die weiterführende Frage, wie diese künftig wieder in die Gesellschaft integriert werden können. „Es ist gut, dass die Justiz die brutale Körperverletzung bestraft. Mir geht es jetzt aber vor allem um den Begriff der Würde. In Pömmelte wurde auch die Würde Kevins verletzt und schließlich auch die Würde aller Menschen im Dorf Pömmelte.Und die Täter, die sich nicht zufällig zu solch entmenschlichten Brutalitäten haben hinreißen lassen, haben völlig würdelos gehandelt.“, so Pfarrerin Annett Lazay, Vorsteherin der Diakonie-Einrichtung Burghof, zu der auch das Kinder- und Jugendhaus in Pömmelte gehört. „Deshalb haben wir gleich nach dem schrecklichen Überfall den Runden Tisch gegen Gewalt in Pömmelte ins Leben gerufen, haben ein Bürgerforum und mehrere Jugendforen veranstaltet und werden hier partnerschaftlich als Diakonie, Gemeinde und Landkreis weiter zusammenarbeiten.“ Inzwischen sind aufgrund der Medienberichte erste Spenden eingegangen, die Kevin zugute kommen sollen. Vor allem der Prozessauftakt hat noch einmal für bundesweite Aufmerksamkeit gesorgt. Die Burghof-Diakonie hat nun ein eigenes Spendenkonto eingerichtet. Unter dem Stichwort „Aktion Pömmelte“ kann zum einen für eine Delphin-Therapie gespendet werden, die Kevin K. sich sehnlich wünscht. Zum anderen sollen mit den Spendengeldern gezielt Projekte der Jugendarbeit und der Integration in Pömmelte unterstützt werden. Die Urteilsverkündung wird von Seiten der Burghof-Diakonie Andrea Zander beobachten, die anschließend auch zu Stellungnahmen bereit ist. Sie ist in Schönebeck erreichbar unter 03928 – 716 500. Spenden unter dem Stichwort „Aktion Pömmelte“ auf das Diakonie-Konto 440 25 01, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 810 205 00. Die Spendenaktion wird verantwortet vom Diakonieverein Heimverbund Burghof e. V., Vorsteherin Annett Lazay. Pressemitteilung Diakonie Mitteldeutschland, 22. Mai 2006