Evangelische Landeskirche Anhalts

Diakonie forciert Alternativen zum Zivildienst

Dessau-Roßlau, am – Die Diakonie Mitteldeutschland will am Einsatz von Zivildienstleistenden festhalten, solange es diese Form der Unterstützung der sozialen Arbeit gibt. „Die Verkürzung wird den Zivildienst zu einem Mini-Praktikum abqualifizieren und für viele Einrichtungen so keinen Sinn mehr machen. Dennoch gibt es auch für sechs Monate sinnvolle Tätigkeiten im Sozialwesen. Für viele junge Männer ist das obendrein ein Möglichkeit, die eigenen Kompetenzen auszubauen“, so Diakonie-Chef Eberhard Grüneberg.

„Wir befürchten durchaus, dass es zu Einschränkungen in der Bertreuung kommen kann. Das könnte aber durch Ehrenamtliche oder Jugendliche im Freiwilligen Sozialen Jahr ausgeglichen werden“, so Grüneberg weiter. Der Zivildienst ersetzt keine Arbeitsplätze in Sozialeinrichtungen, ist aber häufig in der Begleitung von Hilfebedürftigen ein wichtiger Dienst, der durch regulär Beschäftigte nicht ausreichend geleistet werden kann. Als Alternative zum Zivildienst könnte das Freiwillige Soziale Jahr ausgebaut werden. „Einsparungen im Verteidigungshaushalt durch verkürzten Wehrdienst könnten dann in die Förderung von ehrenamtlichem Engagement und dem Freiwilligen Sozialen Jahr umgeleitet werden.“ Die durch Verkürzung freiwerdenden Mittel in mehrstelliger Millionenhöhe müssen für Maßnahmen eingesetzt werden, die den Sozialen Diensten nützen. Für die Diakonie sind die Zivildienstleistenden nicht Arbeitskräfte, die ihr dann im entsprechenden Maß verloren gehen würden. Sie leisten zusätzliche Tätigkeiten im betreuenden Dienst (Arbeitsplatzneutralität). Mit dem gerade 2009 in Kraft getretenen 3. Zivildienständerungsgesetz ist der Focus auf das soziale Lernen gelegt, der nicht aus dem Blick geraten darf. In Sachsen-Anhalt hat die Diakonie mit den anderen Verbänden die Kürzungen im Haushaltsplanentwurf 2010/2011 der über Land und Europäischen Sozialfond (ESF) bereitgestellten Mittel für die Freiwilligendienste um 35 Prozent stark kritisiert. Die Diakonie Mitteldeutschland fordert die Rücknahme der Kürzungen, um vor allem das FSJ in strukturschwachen Regionen und bei kleineren Trägern nicht zu gefährden. Die Länder müssen angesichts der geplanten Verkürzung des Wehr- und Zivildienstes dafür sorgen, dass ausreichend Mittel des Bundes für die Soziale Arbeit und die Freiwilligendienste vor Ort eingesetzt werden. In den Einrichtungen der Diakonie Mitteldeutschland leisten derzeit etwa 450 junge Männer den Zivildienst, mehr als 300 Jugendliche arbeiten im Freiwilligen Sozialen Jahr mit. Die Diakonie Mitteldeutschland ist der größte Wohlfahrtsverband in den neuen Bundesländern und umfasst Sachsen-Anhalt und Thüringen und Teile der Länder Brandenburg und Sachsen. Die 1.400 Einrichtungen und Dienste der Diakonie Mitteldeutschland, in denen rund 24.000 Menschen hauptberuflich in allen Bereichen der sozialen Hilfe arbeiten, werden getragen von 268 Mitgliedsorganisationen. Halle, 3. November 2009 Frieder Weigmann Pressesprecher, Referatsleitung, Medien, Marketing und Kommunikation der Diakonie Mitteldeutschland Tel.: 0345 – 122 99 140, Mobil: 0172 – 377 80 93 E-Mail: presse@diakonie-ekm.de www.diakonie-mitteldeutschland.de