Dessauer protestieren gegen Rechts
Dessau-Roßlau, am – Dessau-Roßlau (epd). Ein breites gesellschaftliches Bündnis will am 12. März in Dessau-Roßlau gegen einen Aufmarsch von Neonazis am selben Tag protestieren. Geplant ist ein Kultur- und Informationsprogramm mit einer Kundgebung sowie Livekonzerten, teilte das „Netzwerk Gelebte Demokratie“ am 11. März in der Bauhaus-Stadt mit. Anlass ist der schwerste Bombenangriff auf Dessau im Zweiten Weltkrieg am 7. März 1945.
Als Redner auf dem Marktplatz wurden unter anderen Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann (SPD) und Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) angekündigt. Eine weitere Kundgebung ist am Hauptbahnhof vorgesehen, wo der rechtsextreme Aufzug beginnt. Im Rahmen der Gegenaktionen wollen außerdem Musiker aus evangelischen Kirchengemeinden den Neonazis an deren Strecke „gehörig den Marsch blasen“. Den Abschluss der Proteste bildet ein von Berliner Künstlern gestalteter „Mikis-Theodorakis-Liederabend“ in der Marienkirche.
Für den rechtsextremen Aufzug wurden nach Polizeiangaben 200 bis 250 Teilnehmer angemeldet. Das Netzwerk warf den Neonazis vor, wie schon in Vorjahren menschenverachtende Parolen in der Stadt verbreiten zu wollen, die Verbrechen der Nationalsozialisten zu leugnen und die Opfer zu verhöhnen.
Gegründet wurde das Netzwerk Ende 2009 von Vertretern der Stadtverwaltung, der Kirchen, einer Bildungseinrichtung, des Anhaltischen Theaters, der Staatsanwaltschaft und einer Gewerkschaft. Die meisten Mitglieder gehören auch dem seit 1999 bestehenden „Bündnis gegen Rechtsextremismus“ an. Dessau war von 1940 bis 1945 Ziel von insgesamt 20 alliierten Luftangriffen. Der schwerste forderte am 7. März 1945 etwa 700 Todesopfer. Danach war der Großteil der Innenstadt zerstört.
(1277/11.03.2011)
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