Demonstrationen gegen Neonazis in Dessau und Bernburg
Dessau-Roßlau, am – Dessau-Roßlau/Bernburg (epd). Zu Demonstrationen gegen Neonazis haben in zwei Städten Sachsen-Anhalts Gewerkschaften, Kirchen, Parteien und Vereine aufgerufen. In Dessau-Roßlau sind für den 8. März Aktionen des „Bündnisses gegen Rechtsextremismus“ geplant, ungeachtet eines inzwischen von der Stadt erlassenen Verbots eines NPD-Aufmarsches, teilten das „Projekt GegenPart“ und das Anhaltische Theater am 4. März mit.
In Bernburg hat das „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Rechtsextremismus und Gewalt“ für den 11. März zu einer Demonstration aufgerufen. Gerichtet ist sie gegen die Bundesgeschäftsstelle der „Jungen Nationaldemokraten“, der Nachwuchsorganisation der rechtsextremistischen NPD, die im Oktober 2007 von Dresden nach Bernburg umgezogen ist. Im Anschluss an die Demonstration ist dem evangelischen Kreisoberpfarrer Karl-Heinz Schmidt zufolge ein symbolischer Protest unter dem Motto „Das Fass ist voll!“ geplant. Dabei soll von einer Menschenkette in Eimern Wasser aus der Saale in ein Fass gegossen werden. Als Redner bei einer Kundgebung werden Landrat Ulrich Gerstner (SPD) und der anhaltische Kirchenpräsident Helge Klassohn erwartet. Der evangelische Theologe will neben dem Landesvorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Sachsen-Anhalt, Udo Gebhardt, und Künstlern des Anhaltischen Theaters auch eine Ansprache bei einer Kundgebung am 8. März in Dessau-Roßlau halten. Sie steht unter dem Motto „Bunt statt braun – für ein demokratisches Dessau-Roßlau“. Anlass ist ein zeitgleich angemeldeter Aufmarsch der NPD, der aber vom städtischen Ordnungsamt Ende vergangene Woche verboten wurde. Im Anschluss an die Kundgebung des „Bündnisses“ in Dessau-Roßlau wird zu einem „demokratischen Stadtrundgang“ eingeladen. Stationen sind unter anderem das Denkmal für die frühere jüdische Synagoge und die Gedenkstele für den vor acht Jahren von Rechtsradikalen ermordeten Mosambikaner Alberto Adriano. Zudem sollen eine „Beat-Kundgebung“ auf dem Bahnhofsvorplatz, ein „demokratischer Staffellauf“ sowie eine Demonstration von linksautonomen Gruppen stattfinden. Der Neonazi-Aufmarsch wurde vom NPD-Kreisverband aus Anlass des schweren Bombenangriffs auf die Stadt am 7. März 1945 angemeldet. (1060/04.03.2008)