Brief zum Tode des Papstes
Dessau-Roßlau, am – Der anhaltische Kirchenpräsident Helge Klassohn hat dem designierten Magdeburger Bischof Gerhard Feige seine herzliche Anteilnahme zum Tode von Papst Johannes Paul II. ausgesprochen. In einem Brief schreibt der Kirchenpräsident: „Wir verstehen, von welch großem Verlust die Römisch-Katholische Weltkirche durch den Tod dieses bedeutenden Papstes betroffen worden ist. Wir teilen mit Ihnen die Hoffnung darauf, dass der Verstorbene nun das schauen darf, was er geglaubt und bezeugt hat.
Wir erinnern uns dankbar daran, in welcher glaubwürdigen und eindeutigen Weise der verstorbene Papst das öffentliche Predigtamt der Kirche als Dienst am Christuszeugnis wahrgenommen hat. Es war gut, dass bei ihm die Themen des konziliaren Prozesses „Frieden“, „Gerechtigkeit“ und „Bewahrung des Lebens“ stets im Vordergrund standen. Ohne seine eindeutige Haltung in den Fragen der sozialen Gerechtigkeit wäre es sicher nicht zum gemeinsamen Sozialwort der Kirchen in Deutschland gekommen. Sein im Evangelium von Jesus Christus gegründetes prophetisches Friedenszeugnis war auch für uns wegweisend und hilfreich. Wir denken da besonders an seine Haltung gegenüber dem Irak-Krieg, aber auch an sein Eintreten für die Versöhnung zwischen den Völkern, insbesondere zwischen dem polnischen und dem deutschen Volk. Bei aller Unterschiedlichkeit der theologischen Positionen, insbesondere bei der Lehre von den Ämtern und dem Wesen der Kirche, haben wir sein Zeugnis von der Wahrheit und der Freiheit des Glaubens respektiert und als Herausforderung zur Prüfung unserer Überzeugungen an der Heiligen Schrift verstanden. Unvergessen wird sein Beitrag zur Selbstbefreiung der Menschen in Osteuropa durch sein Eintreten für die Freiheitsbewegung in Polen bleiben. Der Ausgang des Menschen aus der Herrschaft von Angst, Lüge und Gewalt ist für ihn wohl seit seinen Jugendtagen ein Lebensthema gewesen, ebenso wie das Eintreten für die Unantastbarkeit der von Gott jedem Menschen verliehenen Würde.“