Bischof Huber mahnt weltweite Religionsfreiheit an
Dessau-Roßlau, am – Berlin/Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat weltweite Religionsfreiheit als universales Menschenrecht eingefordert. „Wir finden uns nicht damit ab, dass es insbesondere Christen sind, die unter Einschränkungen und Verletzungen dieses Menschenrechts zu leiden haben“, heißt es in einem Beitrag Hubers in der Berliner Zeitung „Der Tagespiegel“ (Ausgabe vom 24. Dezember).
In islamischen Staaten gelte die Abwendung vom Islam als „Abfall“, der in einer Reihe von Ländern mit der Todesstrafe bedroht sei, kritisierte Huber. Die Verkündigung anderer Glaubensweisen neben dem Islam werde vielfach unterdrückt. In Deutschland dürfe man „unser Ja zur freien Religionsausübung von Muslimen“ allerdings nicht von der Frage abhängig machen, ob islamisch geprägte Länder den dort lebenden Christen Religionsfreiheit gewähren, unterstrich Huber zugleich. „Wir leben in einer Situation religiöser Pluralität. Religiöse Pluralität aber ist der Ernstfall der Religionsfreiheit“, schrieb der Berliner Bischof. Die Einsicht in die Notwendigkeit eines toleranten Verhältnisses zwischen den Religionen sei noch dringlicher geworden. „Doch dies kann keine Toleranz aus Indifferenz, es muss vielmehr eine Toleranz aus Überzeugung sein“, betonte der Repräsentant von rund 25 Millionen deutschen Protestanten. In seiner Weihnachtsbotschaft hatte Huber zuvor zu mehr Kinderschutz aufgerufen. Zu Weihnachten werde ein Kind ins Zentrum gestellt, erklärte er in Hannover. „Das erinnert daran, dass der Schutz für Kinder oberste Priorität hat.“ Um der Kinder willen bedürfe „es gemeinsamer Anstrengungen über die Zuständigkeit von Ämtern und Einrichtungen hinaus“, fügte er hinzu. Wo Kinder vernachlässigt werden, müsse die Gesellschaft eingreifen. Der Berliner Bischof forderte zugleich mehr Anstrengungen für einen gerechten Frieden im Nahen Osten. Er erinnerte besonders an die Region, in der vor 2.000 Jahren Jesus geboren wurde. „Gerade für Bethlehem und Jerusalem, für den gesamten Nahen Osten ist es notwendig, Wege friedlicher Koexistenz für Menschen aus unterschiedlichen Nationen und Religionen zu finden, damit keiner in seiner von Gott geschenkten Würde eingeschränkt wird.“ (6864/24.12.2007)