Evangelische Landeskirche Anhalts

Bernburg: 650 Menschen protestierten gegen "Junge Nationaldemokraten"

Dessau-Roßlau, am – Bernburg (epd). Unter dem Motto „Das Fass ist voll!“ ist am 11. März in Bernburg (Sachsen-Anhalt) gegen das Bundesbüro der „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) in der Stadt protestiert worden. Daran beteiligten sich nach Veranstalterangaben rund 650 Menschen, die mit einer Menschenkette eimerweise Wasser aus der Saale in ein Fass auf dem Marktplatz füllten. Das Büro der Nachwuchsorganisation der rechtsextremistischen NPD war im Oktober 2007 von Dresden nach Bernburg verlagert worden.

Der symbolischen Aktion waren ein Demonstrationszug und eine Kundgebung vorausgegangen. Dabei sagte Landrat Ulrich Gerstner (SPD), die Menschen sollten „gemeinsam hinsehen“ und nicht wegschauen, damit Bernburg nicht noch einmal „im braunen Sumpf“ versinke. Nötig sei ein „Miteinander“ anstatt Gewalt „ganz gleich aus welcher Richtung“. Der anhaltische Kirchenpräsident Helge Klassohn rief zur Auseinandersetzung mit „rechtsradikalen Demagogen“ und Gewalttätern auf. Dem braunen Ungeist, dem Geist des Rassenhasses, dem Geist der Brutalität und der Verherrlichung von Gewalt müsse entschieden Widerstand geleistet werden, wo auch immer er auftrete. Zu dem Protest hatte das „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Rechtsextremismus und Gewalt“ von Gewerkschaften, Kirchen, Parteien und Vereine aufgerufen. Die jungen Neonazis hatte zeitgleich zu einer Mahnwache unter dem Motto „Grillen gegen Dummheit“ in der Innenstadt aufgerufen. Nach einem Gerichtsbeschluss wurde die Aktion jedoch auf den Innenhof Parteigrundstücks verbannt. Am Vortag hatte die Polizei bei einer Razzia in der Bundes- und Landesgeschäftsstelle der JN und in einer Wohnung in Bernburg Geschäftsunterlagen sowie mehrere Tonträger mit verbotenem Inhalt beschlagnahmt. (1174/11.03.2008)