Auftakt für Dessauer Theaterpredigten
Dessau-Roßlau, am – Die Evangelische Landeskirche Anhalts, das Anhaltische Theater Dessau und die Kirchengemeinde St.-Johannis / St. Marien laden am Sonntag, 27. April, 14.30 Uhr, zur ersten Dessauer Theaterpredigt ein. Dr. Petra Bahr, Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wird in der St.-Johannis-Kirche über Richard Wagners Oper „Parsifal“ predigen, die am 26. April am Anhaltischen Theater Premiere hat. Die musikalische Umrahmung der Predigt übernehmen Landeskirchenmusikdirektor Martin Herrmann (Orgel) und ein Streichquintett der Anhaltischen Philharmonie.
Im Anschluss lädt die Landeskirche zu einem kleinen Empfang ein, bei dem Kirchenpräsident Helge Klassohn, Generalmusikdirektor Golo Berg und Joachim Landgraf, Verwaltungsdirektor des Anhaltischen Theaters, Grußworte sprechen werden. Die „Dessauer Theaterpredigten“ greifen in einer Stadt, in der Christentum und Kultur einer aufgeklärten Tradition verpflichtet sind, Theaterinszenierungen des Anhaltischen Theaters auf und befragen sie aus christlicher Sicht. Geplant sind künftig zwei bis drei Predigten pro Jahr. „Kirche und Theater sind aufgerufen, die Welt auf ihre Art neu zu erschließen und zu verändern“, sagt Kirchenpräsident Helge Klassohn. „Dabei hüten sie jeweils ein wertvolles Erbe. Gemeinsam ist ihnen auch, dass sie suchen, fragen und bekennen – und sich gegenseitig beeinflussen. Im Ursprung eng verwandt, liegen Kunst und Religion miteinander zwar oft im Streit. Doch Religion ist immer auch Darstellung und Inszenierung, während Kunst immer auch dem Ursprung und Sinn der Dinge nachgeht.“ ------------------- Premiere der Inszenierung am Anhaltischen Theater: Sonnabend, 26. April, 17.00 Uhr Musikalische Leitung: GMD Golo Berg Regie: Generalintendant Johannes Felsenstein ------------------- Lebenslauf Dr. Petra Bahr Als Kulturbeauftragte des Rates der EKD verantwortet Petra Bahr das kulturelle und kulturpolitische Engagement der Evangelischen Kirche in Deutschland in aktuellen Debatten seit dem 1. Januar 2006. Sie mischt sich in kulturpolitische Diskussionen ein und will evangelischen Anliegen zu einer Resonanz in der Kultur verhelfen. Die promovierte Theologin, die vor dem Studium eine journalistische Ausbildung machte und danach mehrere Jahre am interdisziplinären Forschungsinstitut der Evangelischen Kirchen in Heidelberg (FEST) das Gespräch zwischen Kulturwissenschaften und Theologie förderte, leitet in dieser Funktion das Kulturbüro der EKD in Berlin. Erst kürzlich veranstaltete sie gemeinsam mit dem Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ein Kulturgespräch zum Thema „Wagner und die Religion“. Im März hat Petra Bahr die diesjährige Biennale Alter Musik im Berliner Konzerthaus mit einem Vortrag eröffnet. Petra Bahr promovierte über Kant und Baumgarten und hat zahlreiche Publikationen zum Verhältnis von Kirche und Künsten, aber auch zum Spannungsfeld von Recht-Religion-Politik, von Religion und Vernunft sowie zur Rückkehr des Religionsthemas vorzuweisen. So erschienen im Rahmen des Paul-Gerhardt-Jahres ihr Buch „Geh aus mein Herz…“ über den protestantischen Barockdichter Paul Gerhardt sowie gemeinsam mit Christhard-Georg Neubert der Künstlerband „Ein Gast auf Erden – Annäherung an Paul Gerhardt“. Im Dezember 2007 erschien der Band „Vaterunser“ mit Beiträgen von Kulturschaffenden und Theologen, dessen Herausgabe sie gemeinsam mit Joachim von Soosten verantwortete. Aus der Essayreihe „Protestantismus und Kultur“, die Petra Bahr zusammen mit Aleida Assmann, Wolfgang Huber und Bernhard Schlink herausgibt, liegt der 1. Band unter dem Titel „Protestantismus und europäische Kultur“ vor. Der 2. Band „Protestantismus und Dichtung“ erscheint noch in diesem Jahr. Dessau-Roßlau, 18. April 2008