Evangelische Landeskirche Anhalts

3.000 Menschen protestieren

Dessau-Roßlau, am – Dessau-Roßlau (epd). Mit einer Menschenkette gegen einen rechten Aufmarsch haben am Samstag in Dessau-Roßlau die Bürger Farbe bekannt. Zugleich erinnerten sie an die Bombardierung ihrer Stadt vor 69 Jahren. Etwa 3.000 Menschen haben am Samstag in Dessau-Roßlau gegen einen Aufzug von Rechtsextremisten protestiert. Rund um die Innenstadt zog sich eine drei Kilometer lange Menschenkette unter dem Motto „Bunt statt Braun“.

Daran beteiligten sich unter anderem Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), der Oberbürgermeister der Bauhaus-Stadt, Klemens Koschig (parteilos), sowie der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig und drei Bischöfe aus Namibia und Südafrika.

Außerdem fanden Mahnwachen, ein sogenannter Toleranzlauf, ein Bühnenprogramm und ein „Demokratischer Stadtrundgang“ statt. Anlass des rechten Aufzuges mit laut Polizei 200 Teilnehmern war der schwerste alliierte Bombenangriff auf Dessau im Zweiten Weltkrieg am 7. März 1945. Am Samstagabend kam es zu einer weiteren Demonstration von rund 100 Teilnehmern aus dem rechten Spektrum unter dem Motto „Asylflut stoppen“. Auch dagegen waren kurzfristig Mahnwachen und „Kerzenandachten“ an Kirchen organisiert worden.

Die Polizei sprach von einem insgesamt friedlichen Verlauf der Demonstrationen. Am Rande kam es zu einem Unfall, bei dem eine Polizeibeamtin von einem Einsatzwagen angefahren und schwer verletzt wurde. Den Gedenktag nutzen Rechtsextremisten regelmäßig für ihre Propaganda. Ziel ihres sogenannten Trauermarsches war am Nachmittag wie in den Vorjahren der Haupteingang zu einem Friedhof, auf dem sich ein Soldatendenkmal befindet. Der Aufzug verzögerte sich laut Polizei mehrmals durch Blockaden von Gegenaktivisten. Die Federführung bei den Protesten lag beim Netzwerk Gelebte Demokratie.

Dessau – Gesellschaft