Evangelische Landeskirche Anhalts

100 Tage nach der Flut

Dessau-Roßlau, am – Auch 100 Tage nach der Flut stehen viele Opfer der verheerenden Wassermassen noch vor existenziellen Fragen. Enorme Schäden an Hausrat und Immobilien, an Betriebsausstattung oder landwirtschaftliche Nutzflächen werfen noch immer existenzielle Fragen auf. Zugleich geben die staatlichen Hilfsprogramme und große Spendensummen Hoffnung, dass der Wiederaufbau gelingt.

Während sich schon kurz nach der Flut eine hohe Spendenbereitschaft zeigte und auf den Spendenkonten der Hilfsorganisationen große Summen zusammenkamen, wurde um die Ausgestaltung der staatlichen Hilfen bis Anfang September gerungen. „Heute können wir sagen, dass alle Privathaushalte, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage auf Unterstützung angewiesen sind, in vollem Umfang materiell wieder das aufbauen können, was sie durch die Flut verloren haben“, erklärt Oberkirchenrat Eberhard Grüneberg. Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Mitteldeutschland sagt dies mit Blick auf die nunmehr ausgearbeiteten Förderrichtlinien der Länder und die eigenen Mittel und Aktivitäten der Diakonie.

Im zentralen Flutbüro der Diakonie Katastrophenhilfe in Magdeburg laufen alle Anträge auf Spendenhilfe für den Wiederaufbau zusammen. Dieses Büro ist über eine Datenbank mit anderen Hilfsorganisationen und staatlichen Institutionen vernetzt. Dadurch werden Förder- und Hilfsgelder effektiv eingesetzt und Überzahlungen verhindert.

Ebenso wird die Gefahr abgewehrt, dass Betroffene leer ausgehen, weil sie an bürokratischen Hürden scheitern. „Wir beraten durch mobile Teams vor Ort, helfen bei der Erstellung von Gutachten, begleiten im Umgang mit Versicherungen und staatlichen Stellen und lotsen die Betroffenen durch den gesamten Antrags- und Wiederaufbauprozess“, so Grüneberg. Erst, wenn die Trockner, von denen die Diakonie 600 Stück im Flutgebiet verteilt hat, ihre Arbeit geleistet haben, können in stark beschädigten Häusern die Renovierungen beginnen. In vielen Fällen wurde aus einem Antrag auf Spendenhilfe ein Beratungsprozess durch Diakonie-Experten, an dessen Ende heute sichtbar ist, dass der entstandene Schaden zu 100 Prozent durch Versicherung und staatliche Förderung beglichen werden kann. Die Spendenmittel der Diakonie werden deshalb nachrangig dort eingesetzt, wo kein anderer Ersatz möglich ist.

In Sachsen-Anhalt und Thüringen konnte die Diakonie Mitteldeutschland mit einer ersten Haushaltsbeihilfe bislang 350 Familien unterstützen. Rund 350.000 Euro Spenden sind darüber bisher ausgezahlt. Insgesamt stehen auf Konten der Diakonie Katastrophenhilfe rund 20 Millionen Euro für die Flutopfer in ganz Deutschland zur Verfügung, die Diakonie Mitteldeutschland kann zudem noch rund 1,5 Millionen Euro für Betroffene in Sachsen-Anhalt und Thüringen einsetzen. „Mein Dank gilt allen, die durch ihre Spenden Solidarität bewiesen haben. Wir können zusichern, dass die uns anvertrauten Gelder wirklich dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden“, erklärt Diakoniechef Eberhard Grüneberg.

Hintergrund

Regelung für Sachsen-Anhalt

Vom Hochwasser Betroffene können bei der Investitionsbank Sachsen-Anhalt Anträge auf Aufbauhilfe für Wohneigentum und Hausrat stellen. Zu beachten ist dabei, dass bei einem Ersatzvorhaben für privates Wohneigentum ein Gutachten einzureichen ist, welches die Zerstörung des Gebäudes oder seine dauernde Unbewohnbarkeit nachweist. Bei Instandsetzungsmaßnahmen am geschädigten Gebäude wird ein Kostenvoranschlag je Maßnahme benötigt.

Liegen die Kosten für den Hausratschaden pro Gegenstand unter 500 Euro reicht es, die Kosten für Neuanschaffung zu benennen. Bei höheren Schäden wird ein Kostenvoranschlag je Gegenstand verlangt. Wenn beim Hausrat nicht jede Neuanschaffung oder Reparatur nachgewiesen werden kann, können Pauschalen (eine Person 4.000 Euro, zwei Personen 6.000 Euro, jede weitere Person 1.500 Euro) beantragt werden.

Diakonie

Bei der Diakonie Katastrophenhilfe können Anträge auf Beihilfen aus Spendenmitteln gestellt werden, um bei Bedürftigkeit den Eigenanteil der Kosten für den Wiederaufbau so gering wie möglich zu halten, z. B. Anträge zur Wiederaufbauhilfe – selbst genutztes Wohneigentum und zur Wiederbeschaffung von Hausrat. Die Mitarbeiter der Diakonie bieten Unterstützung beim Ausfüllen der Anträge an, besuchen und betreuen mit mobilen Teams die Betroffenen. Als Alternative können die Anträge auch online unter www.diakonie-mitteldeutschland.de heruntergeladen werden. Erste Anträge werden im Fluthilfebüro Magdeburg der Diakonie Katastrophenhilfe bereits bearbeitet.

Kontakt: Frieder Weigmann, Pressesprecher, Referatsleitung Medien, Marketing und Kommunikation
Diakonie Mitteldeutschland
Merseburger Straße 44, 06110 Halle
Tel.: 0345 – 122 99 140, Mobil: 0172 – 377 80 93
E-Mail: presse@diakonie-ekm.de
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