Evangelische Landeskirche Anhalts

Fürst Georg III.

Die historische und aktuelle Bedeutung Georgs III.

Die Reformation im 16. Jahrhundert wird in der Regel auf Luther und Melanchthon reduziert. Dass auch andere Persönlichkeiten maßgeblich an der Reformation mitgewirkt haben, zeigt die Person Georgs III. von Anhalt (1507–1553). Fürst Georg hatte sich 1529/30 durch intensives Bibel- und Quellenstudium von der Berechtigung der Reformen überzeugt und 1534 für die Einführung der Reformation in Anhalt gesorgt.

Diese Einführung geschah keineswegs im sicheren Windschatten der kursächsischen Reformation, sondern zu einer Zeit, als die lutherische Sache in Mitteldeutschland noch nicht gesichert war. In geschickter Weise und durch vorsichtige Reformen ließ Fürst Georg die nicht ungefährlichen Anfeindungen von Kardinal Albrecht, Kurfürst Joachim I. von Brandenburg und Herzog Georg von Sachsen ins Leere laufen. Auf diese Weise trug er zur Durchsetzung der Reformation in Mitteldeutschland bei und wurde später für die protestantischen Landesherren Herzog Moritz von Sachsen und Kurfürst Joachim II. von Brandenburg zum wichtigen kirchenpolitischen Berater.

Aber nicht nur als geschickter Kirchenpolitiker, sondern auch als überaus gebildeter und belesener Theologe konnte er sich schon früh die Freundschaft und den Respekt Luthers und Melanchthons erwerben. Luther urteilte sogar, dass er selbst an die Frömmigkeit Fürst Georgs nicht heranreiche.

Und ohne Zögern war er 1545 bereit, die Ordination von Fürst Georg zum Bischof von Merseburg zu übernehmen. Infolge der Niederlage der Protestanten im Schmalkaldischen Krieg konnte Georg sich dort aber nur bis 1550 halten. 1551 zog er sich dann auf sein Schloss nach Warmsdorf zurück. Dort widmete er sich der Drucklegung seiner Schriften, mit denen er die Sache der Reformation nachdrücklich verteidigte. Im Oktober 1553 starb Georg im Dessauer Schloss.

Von seinen Zeitgenossen wurde Fürst Georg geschätzt, aber auch angefeindet wegen seiner Bereitschaft zum innerkirchlichen Kompromiss und wegen seiner strikten Ablehung kriegerischer Auseinandersetzungen. In Erinnerung blieb er als weiser Bischof und als frommer, gottesfürchtiger Regent und Lehrer der Kirche. Schon zu Lebzeiten wurde er „Georg der Gottselige“ genannt.

Text: Dr. Achim Detmers

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