Orgeln und Glocken in Anhalt
Die bedeutendste anhaltische Orgel befindet sich in der Köthener Jakobskirche, es handelt sich um ein Instrument des berühmten Weißenfelser Orgelbauers Friedrich Ladegast aus dem Jahr 1872. Hervorzuheben sind unter anderem auch die Rühlmann-Orgel der Agnuskirche in Köthen und die erst 1990 erbaute Eule-Orgel in der Dessauer St.-Johannis-Kirche.
Die Glockenlandschaft Anhalts ist mit ihren 388 oft historischen Glocken überaus bedeutsam, der Zustand der Glocken der Glocken und Geläute ist jedoch sehr unterschiedlich. Leider wurden auch in Anhalt in den 70er Jahren viele Glocken in so genannte „gekröpfte Joche“ umgehängt, was nicht nur ihren Klang negativ beeinflusst, sondern in vielen Fällen die Glockenkrone beschädigt. Etliche Glocken wurden daraufhin repariert und wieder in gerade Holzjoche gehängt – nun erklingen sie wieder in alter Schönheit. Stellvertretend seien die Glocken von St. Nicolai in Ballenstedt genannt, die nach der Reparatur weicher und voller, aber nicht aufdringlich klangen.
In den letzten Jahren wurden sehr viele Glockenanlagen restauriert, elektrifiziert, mit neuen, geraden Holzjochen versehen. Dadurch wird besonders der historische Bestand an Glocken gesichert. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang das Geläut in der Kirche in Dessau-Großkühnau, wo zwei historische Glocken geschweißt und neu aufgehängt wurden. Ihr mittelalterlicher Klang ist ungewöhnlich, interessant und lebendig. Es konnten in einigen Kirchen sogar neue Glocken gegossen und aufgehängt werden – eine große Investition für die Kirchengemeinden.
Die größte Glocke in Anhalt ist Teil des fünf Glocken umfassenden, höchst bedeutenden Geläuts der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Zerbster Kirche St. Nikolai. Diese „Gloriosa“ stammt aus dem Jahr 1378 und ist die größte deutsche Glocke des 14. Jahrhunderts. Nach längerer Sanierung kann das gesamte Geläut seit einiger Zeit wieder erklingen.